Rosskastanie, Gemeine

Deutscher Name

Gemeine Rosskastanie

Lateinischer Name

Aesculus hippocastanum L.

Namensbedeutung

Der deutsche Name Ist eine Lehnübersetzung des Griechischen hippos=Pferd und kastanon =Kastanie nach der Stadt Kastana im Pontos

Baum/Strauch

Baum

Fremdländisch/einheimisch

A. hippocastanum ist der einzige europäische Vertreter der etwa 25 Aesculus-Arten auf der Nordhalbkugel. Als Relikt aus dem Tertiär, das sich während der Eiszeiten in ein Refugium auf der Balkanhalbinsel zurückgezogen hatte, wurde diese Art dann 1561 aus Konstantinopel (heute Istanbul) nach Prag und 1576 nach Wien eingeführt.

Laub-/Nadelholz

Laubholz

Blattform

Blättchen 5-7, 10-25 cm lang, sitzend, länglich-eiförmig bis verkehrt-eiförmig, meist im oberen Drittel am breitesten, plötzlich kurz zugespitzt, Basis keilförmig, Rand von der Basis an einfach, im oberen Teil meist doppelt gesägt bis leicht buchtig gelappt, oberseits dunkelgrün, unterseits heller und an den Adern behaart, im Austrieb dicht braunwollig, Stiel glatt, bis 20 cm lang, nicht gefurcht.

Rinde

Borke rotbraun bis dunkel graubraun, sich in Streifen und Platten lösend.

Blüte

Zwittrig oder männlich, weiß, die beiden oberen Kronblätter mit anfangs gelbem, dann rotem Saftmal, in 20-30 cm langen, vielblütigen, kegelförmigen Rispen, etwa 2 cm breit, 5 Kronblätter, lang genagelt, am Rand gewellt, Staubblätter gebogen, länger als die Blütenkrone.

April-Mai.

Frucht

Kugelig, 5-6 cm dick, grün, dicht bestachelt

Wuchsform

Meist kurzstämmiger Baum, Krone hoch gewölbt, Zweige durchhängend. Zweige steif und dick, graubraun bis braun, mit zahlreichen, helleren Korkwarzen.

Knospen rotbraun, klebrig

Höhe

30 m

Alter

Bis 300 Jahre

Standort

In Berg- und Schluchtwäldern; auf nährstoffreichen, tiefgründigen Sand- und Lehmböden.

Holz verwendet zu…

Furnier, Schnitzereien, orthopädische Geräte, Brandmalerei, Verpackungsmaterial. Die Holzkohle eignet sich zur Herstellung von Schießpulver (siehe unten). Nachteilig ist der geringe Brennwert und die geringe Dauerhaftigkeit (bricht leicht).

Sonstige Teile verwendet zu…

In beiden Weltkriegen wurde Kastanien zur Sprengstofferzeugung gesammelt.

Buchbinder und Tapezierer stellten aus Kastanien Leim her.

Früchte wurden zu Seifen, Alkohol oder Cremes weiterverwendet.

Getrocknete und gemahlene Kastanien können zu Mehl zermahlen zum Reinigen der Hände verwendet werden.

Viehfutter (Rot- und Rehwild, Schwarzwild, früher auch Hausschweine).

Wichtige Schädlinge

Rosskastanienminiermotte (Cameraria ohridella) außer bei rotblühenden Exemplaren. Der Schädling stammt wohl auch von der Balkanhalbinsel. Die Schäden können eingedämmt werden, wenn das abgefallene Laub entfernt wird. Ebenfalls wird empfohlen, Meisenkästen anzubringen, da Blau- und Kohlmeisen gezielt an den Blättern nach den Larven suchen.

Kulturhistorische Infos

Die Kastanie ist aufgrund ihres Schattenwurfs in Bayern der Biergartenbaum schlechthin. Ursprünglich gepflanzt, um die unter den Bäumen gelegenen Bierkeller zu beschatten.

Die Edelkastanie (Castanea sativa) hat mit der Rosskastanie außer der Form der Früchte (bei der Edelkastanie heißen sie Maronen) nichts gemein. Während die Rosskastanie verwandtschaftlich mit den Rosengewächsen in Verbindung gebracht wird, zählt die Edelkastanie samt Eiche und Buche zur Familie der Buchengewächse.

Sagen und Mythen

Eine Rosskastanie bei sich zu tragen sollte Rheuma vorbeugen.

Naturschutzfachliches

Die Blüten liefern reichlich Nektar und Pollen für Bienen.

Klimaprognose

Die Rosskastanie ist beliebt als Stadt- und Parkbaumart, verträgt aber keine hohen Immissionen (z. B. an viel befahrenen Straßen) und ist anfällig für Schäden durch Auftausalze.

Baum des Jahres

2005

Naturheilkunde

Die Rosskastanie enthält Saponine, welche eine abschwellende Wirkung haben. Sie wurden speziell für Venenerkrankungen eingesetzt, auch bei Juckreiz, nächtlichen Wadenkrämpfen und Hämorrhoiden.

Verwendung in der Küche

Aufwändig gekocht und gewaschen kann aus der Kastanie ein Mehl hergestellt werden.

Naturparkspezifisch

Standort hier am Eggenberg – gepflanzt wegen Kastanien als Viehfutter