Sommerlinde

Deutscher Name

Sommerlinde

Lateinischer Name

Tilia platyphyllos Scop.

Namensbedeutung

Platyphyllos setzt sich aus platys = breit und phyllon = Blatt zusammen.

Linde geht auf das indogermanische lento-s zurück, was biegsam bedeutet. Dies erklärt auch den Zusammenhang mit dem Lindwurm aus dem Nibelungenlied

Baum/Strauch

Baum

Fremdländisch/einheimisch

Einheimisch

Laub-/Nadelholz

Laubholz

Blattform

Rundlich eiförmig, 7-15 cm lang, plötzlich zugespitzt, Basis schief herzförmig, scharf gesägt, oberseits stumpfgrün, anfangs behaart, meist verkahlend, unterseits grün, flaumig behaart, mit zahlreichen, weißlichen Achselbärten, Stiel 1,5-5 cm lang.

Rinde

Borke längsrissig, dicht gerippt.

Blüte

Hellgelb, zu 2-5 in senkrecht hängenden, behaarten Blütenständen, Hochblätter 5-12 cm lang, Kronblätter ausgebreitet, Staubblätter länger als die Kronblätter, Staminodien fehlend.

Juni

Frucht

Kugelig bis birnenförmig, 0,8-1,8 cm lang, deutlich 5kantig, dickwandig, stark verholzt, graufilzig behaart

Wuchsform

Krone oft tief angesetzt, anfangs kegelförmig, später rundlich.

Triebe olivgrün, sonnenseits rot, flaumig behaart, im 2. Jahr kahl.

Höhe

Bis 40 m

Alter

Bis 1.500 Jahre (bis 1.000 Jahre verbürgt)

Standort

In Buchen-Linden-Bergwäldern, Linden-Ahorn-Wäldern und Ahorn-Eschen-Ulmen-Berg- und Hangwäldern.

Auf frischen, nährstoff- und basenreichen, oft kalkhaltigen bis mäßig sauren, steinigen Lehmböden.

Holz verwendet zu…

Tischlerei, Bildhauerei und Drechslerei.

Für Reiß- und Zeichenbretter, Bilderrahmen, Bleistifte, Spielsachen, Zündhölzer und für Holzwolle und Zellulose

Sonstige Teile verwendet zu…

Bast für die Gärtnerei

Wichtige Trachtpflanze für Bienen.

Der Nektar der Sommerlinde hat einen Zuckergehalt von ca. 34%.

Wichtige Schädlinge

Hitzeschäden, Luftverschmutzung und Streusalz, Blattfraß von Schmetterlingsraupen und Rußtau durch verschiedene Pilze.

Kulturhistorische Infos

Linden sind ein wichtiger Bestandteil von Niederwäldern.

Sie bildeten oft das Versammlungszentrum in der Dorfmitte. Als Thingbaum wurden um sie herum Versammlungen und Gerichtsverhandlungen abgehalten.

Viele Ortsnamen wie Leipzig, Lindau oder Linz gehen auf die Linde zurück.

Sagen und Mythen

Unter der Linde soll der Zwergenkönig Laurin die Schwester Dietrichs von Bern geraubt haben.

Siegfried besiegte den Drachen Fafnir unter einer Linde und beim Bad in dessen Blut sorgte ein Lindenblatt für eine verwundbare Stelle auf seiner Schulter. Unter einer Linde wurde er später von Hagen ermordet.

Die Linde war in der Antike Aphrodite und bei den Germanen Freya geweiht. Später sind aus vielen Freyalinden Marienlinden geworden.

Naturschutzfachliches

Aufgrund des großen Nektar- und Zuckerangebotes sind Linden eine Wichtige Nahrungsgrundlage für eine Vielzahl von Insekten.

Klimaprognose

 

Baum des Jahres

1991

Naturheilkunde

Lindenblüten zur Linderung des Hustenreizes eingesetzt werden.

Als Badezusatz oder Tee wirkt die Linde bei grippalem Infekt schweißtreibend und schlaffördernd.

Auch zur Behandlung von Bluthochdruck finden Lindenblüten Anwendung.

Die Volksmedizin verwendet die gesamte Pflanze als harntreibendes Mittel, gegen Krämpfe, bei Schlafstörungen, Stress- und Angstzustände und zur Beruhigung.

Die Rinde ist bei Blasenentzündung hilfreich.

Aus dem Holz hergestellte Kohle wirkt gemahlen ausgleichend auf den Darm, heilt geschwürige Wunden und kann zur Zahnpflege verwendet werden.

Verwendung in der Küche

Junge Blätter eignen sich für Salate und Spinatgerichte oder für Tees.

Blüten können im Juni als Aroma für Schokolade, Tee, Sirup, Desserts und Limonaden verwendet werden.

Auch für deftige Gerichte wie Eierspeisen und Kräuterkäse ist das Aroma passend.

Blütenknospen eignen sich im Mai als Salat. Man kann mit ihnen auch Saucen binden.

Samen können Ende Juni, solange sie noch weich sind, wie Kapern eingelegt werden.

Naturparkspezifisch

Typisch ist, dass hier auf dem Kalvarienberg als exponierter Stelle Linden gepflanzt wurden.